Man sieht zunehmend Patienten mit Hirntumoren, die seltsame „Kopfverbände“ tragen, die durch Kabel mit einem Aggregat verbunden sind. Was hat es damit auf sich?
Tumor treating fields (TTF) ist eine relativ neue Methode zur Behandlung von Krebserkrankungen. Am besten erforscht ist diese bei bösartigen Hirntumoren, hier vor allem dem sog. Glioblastom. Diese Patienten leben trotz Therapie im Mittel nur 1-2 Jahre.
In Ergänzung zur Standardtherapie (Bestrahlung und Chemotherapie) können nun die TTF, vertrieben als Optune® durch die Firma Novocure, die Teilung der Tumorzellen zusätzlich stören. Um dies zu erreichen werden keramische Scheiben, sog. transducer arrays, auf der Kopfhaut mittels Pflaster befestigt. Diese sind wiederum mit einer Art „Akku“, dem Impulsgenerator, verbunden, der schnell wechselnde elektrische Felder aufbaut. Diese selbst sind für den Patienten nicht zu spüren und vollkommen schmerzlos. Hierdurch kann eine Verlangsamung des Tumorwachstums erreicht werden. Erwiesen ist, dass die Therapie umso erfolgreicher ist, je länger das Gerät angeschaltet ist. Ziel ist es, eine Therapiezeit von 18 Stunden pro Tag zu überschreiten. Dadurch kann ein Überlebensvorteil von mehreren Monaten erreicht werden.
Für Patienten, die dies in Ihren Alltag einbauen wollen und können, stellen tumor treating fields eine wirksame Therapieoption dar, begleitend oder nach der Standardtherapie. Weitere Informationen dazu bei dem Autor.
Autor dieses Beitrags
Dr. med. Daniel Jussen
Fachgebiet
Neurochirurgie
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden
Ludwig-Erhard-Str. 100
65199 Wiesbaden
Telefon: 0611-43-3070
Email senden