Tumor treating fields in der Primärtherapie des Glioblastoms

Man sieht zunehmend Patienten mit Hirntumoren, die seltsame „Kopfverbände“ tragen, die per Kabel mit einem Aggregat verbunden sind. Was hat es damit auf sich?

Es sind Geräte für sog. „Tumor treating fields“ (TTF). TTF sind eine relativ neue Methode zur Behandlung von Krebserkrankungen. Um diese zu erzeugen werden keramische Scheiben, sog. transducer arrays, auf der Haut mittels Pflaster befestigt. Diese sind wiederum mit einem Impulsgenerator verbunden, welcher schnell wechselnde elektrische Felder aufbaut. Diese wiederum sollen die Teilung der Krebszellen stören (E. Kirson, 2007).

Aufgrund der guten Modelsituation ist diese vor allem für Hirntumoren untersucht, aber prinzipiell nicht auf diese beschränkt. Die zunächst ungewöhnlich anmutende Therapiemethode konnte sich bisher in der Rezidiv-Situation des Glioblastoms behaupten. Hier konnte eine Wirksamkeit der Therapie bei minimalem Nebenwirkungsprofil gezeigt werden (R. Stupp, 2012). Aufgrund der dort gewonnenen vielversprechenden Ergebnisse folgten Studien zur Primärtherapie des Glioblastoms (R. Stupp 2015). Bei Patienten mit neu diagnostiziertem Glioblastom wurde nach der konkomitanten Phase der Standard-Radiochemotherapie ergänzend eine TTF Behandlung begonnen. Bei dieser Erkrankung, die im Mittel nach 1-2 Jahren zum Tode führt, konnte ein statistisch signifikant verlängertes progressionsfreies Überleben (+6,7 Monate) sowie Gesamtüberleben (+4,9 Monate) im Vergleich zur Standardtherapie erreicht werden.

Je konsequenter die Therapie angewandt wird, desto ausgeprägter ist der Effekt. Ziel ist es, eine Therapiezeit von 18 Stunden pro Tag zu überschreiten. Vertrieben wird die Therapie als Optune® durch die Firma Novocure. Ein Kostenübernahmeantrag muss individuell erfolgen. Informationen dazu bei dem Autor (Dr. Daniel Jussen, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie, Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden).