Prostatakarzinom-Patienten mit Lymphknotenmetastasen leben länger, wenn man die Prostata entfernt. Gilt das auch bei den häufigen Knochenmetastasen?
Aktuelle Studie bei Prostatakarzinom-Patienten
Aktuelle Studien belegen, dass Patienten mit Lymphknotenmetastasen länger leben, wenn man die Prostata operativ entfernt, im Vergleich zu Patienten, bei denen lediglich das Testosteron entzogen wird. Offensichtlich beeinflusst der Primärtumor durch Wachstumsfaktoren die Metastasierung. Wird also die Prostata radikal entfernt, wird es Tumorzellen erschwert, sich als Metastasen in andere Organe einzunisten. Hier deutet sich ein Umdenken (Paradigmenwechsel) in der Therapie des Prostatakarzinoms an. Aus diesem Grund wird derzeit eine deutschlandweite multizentrische prospektive Studie durchgeführt (g-RAMPP-Studie*), um zu vergleichen, ob bei Patienten mit bis zu fünf Knochenmetastasen die Radikale Prostataektomie vorteilhaft ist, im Vergleich zur alleinigen Antihormontherapie. Neben der tumorspezifischen Überlebenszeit wird auch die Lebensqualität der Patienten verglichen.
Einschlusskriterien sind mindestens eine und maximal fünf Knochenmetastasen, eine lokal operable Prostata, ein PSA-Wert < 200 ng/ml sowie nur geringe Krankheitssymptome. Ausschlusskriterien sind weitere Organmetastasen wie in der Lunge oder Leber. Es sollen 500 Patienten in die Studie eingeschlossen werden, die Nachbeobachtungszeit beträgt 5 Jahre.
Als Zentrum mit großer Erfahrung mit der Radikaloperation der Prostata nimmt die Klinik für Urologie der Helios HSK Wiesbaden an dieser Studie teil. Für nähere Informationen steht der Klinikdirektor gerne zur Verfügung.
* abgeleitet von: A randomized controlled trial comparing Radical prostatectomy plus neoadjuvant hormones with Androgen deprivation therapy alone in the Management of men with Pauci-metastatic Prostate cancer, “g-” für german.
Autor dieses Beitrags
Prof. Dr. med. Klaus Kleinschmidt
Fachgebiete
Urologie
Medikamentöse Tumortherapie
Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden
Ludwig-Erhard-Str. 100
65199 Wiesbaden
Telefon: 0611-43-2403
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